Direkt zum Inhalt
Schuhmanufaktur Hackner e.K.Schuhmanufaktur Hackner e.K.

Warum unsere Füße schwitzen – und weshalb gutes Schuhwerk entscheidend ist

Wie die natürliche Feuchtigkeitsabgabe der Füße das Klima im Schuh beeinflusst – und welche Rolle Materialien, Passform und Fußbett dabei spielen.

Schwitzende Füße sind für jeden von uns ein Begriff, denn Fußfeuchtigkeit beeinflusst nicht nur Komfort und Tragegefühl im Schuh, sondern auch Gesundheit und sogar die sportliche Leistungsfähigkeit. Gerade bei hoher körperlicher Belastung kann Fußschweiß zum Problem werden – von rutschendem Sitz im Schuh bis hin zu schmerzhaften Blasen.

Was viele nicht wissen: Die Füße gehören zu den aktivsten Schweißzonen des Körpers. In diesem Beitrag erklären wir, warum das so ist – und welche Rolle Materialwahl, Passform und Verarbeitungsqualität bei Schuhen diesbezüglich spielen.

Die Schweißdrüsen der Füße

Die Haut ist das größte Organ des Menschen – und durchzogen von Millionen Schweißdrüsen. Besonders dicht besiedelt sind Hände und Füße. Ein einfacher Selbsttest mit Latexhandschuhen reicht aus, um das zu spüren: Die Hände werden schnell feucht, sobald die Atmung der Haut eingeschränkt ist.

Noch ausgeprägter ist dieses Phänomen an den Füßen: Die Fußsohle besitzt rund 370 ekkrine Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter – mehr noch als die Handinnenflächen mit etwa 360 Drüsen.

Diese Drüsen haben eine zentrale Funktion: Sie sondern Feuchtigkeit ab, um die Körpertemperatur zu regulieren. Schweiß besteht zu über 99 % aus Wasser – seine Verdunstung auf der Hautoberfläche sorgt für die gewünschte Kühlwirkung. Gleichzeitig verbessert Feuchtigkeit an Händen und Füßen die Haftung – etwa beim Greifen oder beim Barfußgehen auf glatten Flächen.

Wie viel Feuchtigkeit unsere Füße tatsächlich abgeben

Selbst unter moderaten Bedingungen und durchschnittlicher Belastung sondern die Füße erstaunlich viel Feuchtigkeit ab: Rund 250 ml Schweiß pro Tag werden allein über die Fußsohlen abgegeben. Das entspricht rund 10,4 ml pro Stunde – für beide Füße zusammen.

Rechnet man das auf einen 8-Stunden-Tag hoch, ergibt sich pro Fuß ein Wert von über 40 ml – mehr als zwei Schnapsgläser. Bei starker körperlicher Aktivität kann diese Menge aber auch deutlich darüber liegen.

Was das mit Schuhen zu tun hat

Da unsere Füße oft in Schuhen aus Materialien mit geringer Atmungsaktivität „eingepackt“ sind, kommt es zur partiellen Überhitzung. Um dagegen zu steuern, reguliert der Körper die Temperatur durch verstärkte Schweißbildung.

Das Resultat: ein feuchtes Klima im Schuh – verbunden mit einem unangenehmen Tragegefühl, erhöhter Geruchsentwicklung und dem Risiko, dass die Haut durch den Nässerückstau aufweicht. Gerade beim Sport oder auf langen Laufstrecken kann dies zu Reibung führen und Blasen begünstigen.

Die Bedeutung von Material und Passform

Beim Schuhkauf sollte daher darauf geachtet werden, dass die Füße ausreichend Platz haben und die verwendeten Materialien hochwertig sowie atmungsaktiv sind. Füße müssen „atmen“ können – und das ist nicht nur bildlich gesprochen.

Die Realität sieht jedoch oft anders aus: Viele Schuhhersteller setzen aus Kostengründen weniger atmungsaktive Materialien ein. Zusätzlich spielen modische Aspekte eine Rolle, wie etwa spitz zulaufende Schuhformen, die den Füßen den notwendigen Raum nehmen.

Echtleder wird häufig als „Heilsbringer“ gegen Fußschweiß und für ein gutes Schuhklima angepriesen. Allerdings muss es sich dabei um hochwertiges, naturbelassenes Leder handeln – denn Leder ist nicht gleich Leder. Häufig werden kostengünstige Leder verarbeitet, die unter fragwürdigen Bedingungen in Niedriglohnländern hergestellt werden. Diese enthalten mitunter Rückstände gesundheitsschädlicher Chemikalien, die beim Tragen über die Haut in den Körper gelangen können. Solche Leder belasten jedoch nicht nur den Träger der Schuhe, sondern auch die Menschen, die sie herstellen – und letztlich die Umwelt.

Gleiches gilt für Schuhe, die aus synthetischen Materialien gefertigt werden. Auch hier kommen häufig günstige, minderwertige Qualitäten zum Einsatz, die potenziell schadstoffbelastet sind – mit vergleichbaren Risiken für Haut und Gesundheit.

Besseres Schuhklima beginnt mit nachhaltigen Materialien

Es gibt jedoch Alternativen: vegetabil (pflanzlich) gegerbte, schadstoffgeprüfte Leder, die nachhaltig in Europa – idealerweise unter strengen Auflagen in Deutschland – hergestellt werden. Diese Leder stammen aus verantwortungsvoller Produktion – ihre unbehandelte, offenporige Oberfläche sorgt für natürliche Atmungsaktivität und nimmt Fußfeuchtigkeit auf.

Besonders strenge Maßstäbe setzt hier das IVN-Gütesiegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft e. V. Es bewertet nicht nur das Produkt, sondern sämtliche damit verbundenen Herstellungsschritte – von der Tierhaltung über die Gerbung bis hin zur Abwasservorentsorgung.

Aus diesem Grund verwenden wir ausschließlich vegetabil gegerbte, schadstoffgeprüfte Futterleder aus nachhaltiger Herstellung mit IVN-Zertifizierung – bei allen maßgefertigten Vitallo-Schuhen sowie den ledergefütterten Ready-to-wear-Modellen von VitalloFlex.

Auch im Bereich synthetischer Materialien und Textilien gibt es hautfreundliche, schadstoffgeprüfte Optionen, die unter hohen Standards gefertigt werden. Das ist vor allem im Sportschuhbereich entscheidend, da die Füße bei sportlicher Belastung stark beansprucht werden und besonders sensibel auf Materialeigenschaften reagieren.

Deshalb verfolgen wir dasselbe Prinzip bei unseren textilen Futterstoffen, die bei Runnertune- oder VitalloFlex-Sportmodellen zum Einsatz kommen – sie sind durchweg nach dem strengen Oeko-Tex Standard zertifiziert.

Weitere Informationen zu den von uns eingesetzten Materialien finden Sie hier.

Das Fußbett – Schlüssel für ein angenehmes Schuhklima

Wie bereits erwähnt, zählt die Fußsohle zu den aktivsten Schweißzonen des Körpers – mit der höchsten Dichte an Schweißdrüsen überhaupt. Das stellt besondere Anforderungen an das Innenleben eines Schuhs – insbesondere das Fußbett.

Viele marktübliche Lösungen – von einfachen Decksohlen bis zu schaumstoffbasierten Einlegesohlen – können Feuchtigkeit aber nur unzureichend aufnehmen.

In der Regel sind sie folgendermaßen aufgebaut:

  • Obermaterial (z. B. Leder oder Textil)
  • Klebstoffschicht als Verbinder
  • Fußbett-Basis (meist aus Weichschaum)

Das Problem: Die Klebeschicht wirkt wie eine Feuchtigkeitssperre. Sie verhindert, dass die Feuchtigkeit weiter nach unten in die Basis geleitet werden kann. Voraussetzung dafür wäre zudem, dass die Basis überhaupt in der Lage ist, Feuchtigkeit aufzunehmen – was bei handelsüblichen Kunststoffmaterialien meist nicht der Fall ist.

Climatocork – mehr Komfort

Deshalb haben wir Climatocork entwickelt: ein einzigartiges Fußbett-System auf Basis des nachwachsenden Rohstoffs Kork, kombiniert mit einem atmungsaktiven Deckmaterial – wahlweise aus vegetabil gegerbtem Leder oder hautfreundlichem Funktionstextil.

Damit die Fußfeuchtigkeit ungehindert in den Kork gelangen kann, ist das Deckmaterial nicht mit der Fußbett-Basis verklebt – möglich macht dies ein von uns speziell entwickeltes Fertigungsverfahren. So entsteht ein hautfreundliches, angenehmes Klima im Schuh.

Die Vorteile im Überblick:

  • Hohe Feuchtigkeitsaufnahme durch unverklebte, atmungsaktive Deckmaterialien
  • Natürliche Dämpfung ohne synthetische Schäume
  • Temperaturregulierende Wirkung – angenehm bei Hitze und Kälte
  • Hautfreundliche, schadstoffgeprüfte Materialien

Mehr über die Entwicklung und Funktion unseres Climatocork-Fußbetts – und warum Kork der ideale Rohstoff dafür ist – erfahren Sie in diesem Journalbeitrag.

Verantwortung für Gesundheit und Umwelt

Letztlich gilt: Wer bewusst auswählt, entscheidet sich nicht nur für mehr Komfort, Gesundheit und Wohlbefinden – sondern auch für Verantwortung gegenüber Mensch und Natur.

Für uns ist ein gutes Schuhklima kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis hochwertiger Materialien, durchdachter Funktion und innovativer Fertigungsprozesse.

Optionen wählen